Bäckerei eröffnen - Die wichtigsten 5 Schritte

Bäckerei eröffnen - Die wichtigsten 5 Schritte

In diesem Artikel haben wir dir die wichtigsten Schritte für eine Bäckerei-Neugründung zusammengefasst.

Der Duft von frisch gebackenen Brötchen, süßen Backwaren und frisch gebrühtem Kaffee bringt einem ein Stückchen Glückseligkeit. Vor allem wenn man morgens die Bäckerei um die Ecke betritt. Du bist gelernter Bäcker und liebst deinen Beruf? Du möchtest sogar eine eigene Bäckerei gründen? Dann solltest du diesen Artikel auf jeden Fall lesen. In diesem Beitrag erfährst du die wichtigsten Tipps und alles, was du zur Gründung einer Bäckerei wissen musst.

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Die Gründung ohne Meisterbrief

Wenn man eine Bäckerei eröffnen möchte, sollte man einige Voraussetzungen mitbringen. Nebst der genialen Idee, den diversen Zeugnissen und den persönlichen Grundlagen ist auch ein Meisterbrief notwendig.
 
Der Bäckerberuf ist ein zulassungspflichtiges Handwerk. Diese Zulassungspflicht bedeutet, dass um ein Bäckereigewerbe gründen zu können, ein Meisterbrief pflicht ist. Wenn man als Gründer einen solchen Brief nicht besitzt und keine Absichten hat, diesen zu machen, muss man einen Bäckermeister Vollzeit einstellen. Der Meister würde in diesem Fall die komplette fachliche Betriebsleitung übernehmen. Nebst diesen Vorgaben gibt es noch eine zweite Möglichkeit ohne Meisterbrief. Als Bäckergeselle mit einer sechsjährigen Berufserfahrung ist es dir erlaubt, einen solchen Betrieb zu führen. Von diesen sechs Jahren sollten aber bereits vier Jahre lang in einer leitenden Position gearbeitet worden sein. Die Gründung ohne Meister ist nur in diesen zwei Fällen möglich.

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Den perfekten Standort finden

Wie so oft kann der Standort den Erfolg des gewählten Geschäftsmodells stark beeinflussen. Damit der perfekte Standort für die Bäckerei gefunden werden kann, sollte eine Standortanalyse durchgeführt werden.
 
Bei einer solchen Analyse werden die wichtigsten Standortfaktoren herausgefunden. Dazu gehört die Erreichbarkeit des Standorts für die Kunden und Angestellten, die Umgebung, sich unmittelbar in der Nähe befindenden Konkurrenten etc. Diese Faktoren werden anschließend je nach Wichtigkeit aufgelistet und mit potenzielle Ladenlokale verglichen. Daraus sollte dann die ideale Lage für die Bäckerei resultieren.
 
Eine Bäckerei ist oftmals in Wohngebieten oder an stark frequentierten Lagen gelegen. Eine Bäckerei kann durchaus von Laufkundschaft profitieren. Häufig sieht man Bäckereien an Bahnhöfen, neben Schulen oder Universitäten und in der Nähe von familienfreundlichen Wohngebieten. So werden die Umliegenden darauf aufmerksam und können zu potenziellen Kunden werden.
 
Abhängig von der Lage kann auch das Sortiment oder die Auslage geändert werden. Bei Universitäten und Schulen verkaufen sich belegte Brötchen und Butterbrezen am besten. Dort könnte ebenfalls das Angebot mit einem kleinen Mittags-Menü ergänzt werden. In einem Wohngebiet kann es ein Vorteil gegenüber Konkurrenten sein, mit einer Konditorei zusammen zu arbeiten. Dadurch hat man am Sonntagnachmittag einen klaren Vorteil gegenüber anderen Bäckereien. Ein kleiner Backshop ist am besten lokalisiert an einem Bahnhof oder an Haltestellen von öffentlichen Verkehrsmitteln. Dort tummeln sich zahlreiche Reisende auf der Suche nach Verpflegung.
 

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Was muss ich mitbringen? Dieses Know-How ist wichtig

Der übliche Weg eines Bäckereigründers ist die dreijährige Ausbildung zum Bäcker. Danach steht einem frei, ob man weiterhin in einem angestellten Verhältnis arbeiten möchte oder sich selbstständig machen will. Zudem kann man sich auch dazu entscheiden, eine weitere Ausbildung zum Konditor zu absolvieren. Somit besitzt man noch mehr Know-how, um eine Bäckerei zu eröffnen.

Persönliche und Fachliche Voraussetzung

Die fachlichen und persönlichen Grundlagen können in diesem Fall zusammen gefasst werden. Ein Bäcker sollte ohne Frage die Passion zum Backen mitbringen. Egal ob es sich um Brot, Torten oder Brötchen handelt. Dieses Handwerk wird mit viel Leidenschaft ausgeübt. Die fachliche Voraussetzung ist der Meisterbrief. Ein selbstständiger Bäcker sollte und ist in den meisten Fällen auch ein Meister. Weil dieser Beruf eine Meisterpflicht mit sich bringt. Nebst den zwei genannten Möglichkeiten gibt es auch einen dritten Weg. Hierbei handelt es sich um ein anderes Konzept. Nämlich um einen sogenannten "Backshop". Ein Backshop erfordert keinen Meisterbrief. Denn es handelt sich um einen Laden, der bereits gebackene Backwaren verkauft. Diese werde nicht vor Ort produziert, sondern werden von einer externen Bäckerei eingekauft. Aus diesem Grund ist es möglich, einen solchen Shop ohne Meister zu führen.

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Bürokratische Voraussetzung

Wie bei jeder Neugründung gibt es auch bei Bäckereien bürokratische Hürden zu meistern. Dazu gehören Anmeldungen, Versicherungen und ein ordentlicher Finanzplan.
 
Eine der ersten bürokratischen Entscheidungen ist die passende Rechtsform. Für eine Bäckerei eignen sich insbesondere drei verschiedene Rechtsformen. Die richtige Form hat nicht nur Einfluss auf die nötigen Anmeldungen, sondern haben jeweils zahlreiche steuerliche Vor- und Nachteile.
  • GmbH: Die GmbH ist die bekannteste Rechtsform. Das Stammkapital liegt bei 25'000. Vor der Gründung muss aber bereits die Hälfte davon (12'000 Euro) als Startkapital genutzt werden. Eine GmbH ist mit die bekannteste Rechtsform und gehört zu den Kapitalgesellschaften.

  • UG: Die UG ist wie die GmbH eine Kapitalgesellschaft. Das Starkapital liegt hier bei mindesten 1 Euro. Die Anzahl der Gründer ist unlimitiert.

  • GbR: Die GbR ist eine Rechtsform, die eine schnelle und unkomplizierte Gründung ermöglicht. Hierfür wird kein Startkapital oder eine Mindesteinlage benötigt.Es müssen aber mindestens zwei Eigentümer gründen.

Selbstverständlich sind weitere Rechtsformen auch möglich. Man sollte sich vor einer Gründung definitiv von einem Steuerberater beraten lassen.
 
Von der Rechtsform abhängig sind auch die jeweiligen Anmeldungen:

Handelsregister: Wenn man eine Bäckerei gründet, muss diese auch im Handelsregister eingetragen werden. Das Eintragen in das Handelsregister ist für eine GmbH und eine UG verpflichtend.

Gewerbeanmeldung: Das Anmelden des Gewerbes ist unabhängig von der gewählten Rechtsform. Die Anmeldung erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt. Nach einer erfolgreichen Anmeldung des Gewerbes, in diesem Fall die Bäckerei, meldet sich das Finanzamt bei dem Gründer. Hier erfolgt die steuerliche Erfassung.

Handwerksrolle und Handwerkskammer: In der Handwerksrolle müssen alle Betreiber eines zulassungspflichtigen Handwerks eingetragen werden. Die Eintragung muss nach der Anmeldung des eigenen Gewerbe stattfinden. Auch die Anmeldung in der Handwerkskammer für Bäckereien ist für sich Pflicht. Die HWK kommt aber auf dich zu, nachdem sie vom Gewerbeamt und vom Finanzamt über deine Bäckerei in Kenntnis gesetzt wurden.

Wie hoch sind die Kosten?

Pauschal lässt sich keine exakte Kostenaufstellung voraussagen. Die Kosten sind abhängig von verschiedenen Faktoren. Um nur ein paar Einflussfaktoren zu nennen: Die eigene Bäckerei benötigt einen geeigneten Standort, den angebotenen Backwaren, die Größe der Bäckerei und die nötige Ausstattung. Diese Punkte dienen zur Grundlage eines Finanzplans. Wenn in der Bäckerei in einer dazugehörigen Backstube gebacken werden soll, so müssen auch die notwendigen Geräte angeschafft werden. Falls die Bäckerei auch als Café fungiert, sollten Tische und gemütliche Stühle ihren Platz finden und die Kundschaft zum Verweilen einladen. Außerdem muss die Bäckerei in diesem Fall dann auch im Besitz einer Toilette sein.
 
Nebst dieser Aufstellung müssen auch die laufenden Kosten mit einberechnet werden. Dazu gehört die Miete für das Ladenlokal, die Strom- und Wasserkosten, die Anschaffung der Waren und die Personalkosten.

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Finanzierung

Um eine eigene Bäckerei eröffnen zu können, braucht man zu Beginn genügend Kapital. Wenn das gesparte Eigenkapital noch nicht ganz ausreicht, wird eine Finanzierung benötigt. Hierfür brauchst du einen Finanzplan mit folgenden Aufstellungen:

  • Umbaukosten

  • Beratungs- und Bürokratiekosten (z.B. Gewerbeanmeldung)

  • Wareneinkauf und Beschaffung

  • Laufende Betriebskosten (z.B. Miete, Strom- und Wasserkosten)

  • Versicherungen, Absicherung / Reserven

Sowohl in Deutschland, in der Schweiz oder in Österreich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten der Fremdfinanzierung. Die bekannteste Variante ist das Beziehen eines Kredites von einer Bank oder Investorengruppe.

Franchise oder eigener Chef?

Früher waren vermehrt traditionelle Bäcker in den Straßen anzutreffen. Mittlerweile sind diese teilweise großen Bäckereiketten gewichen. Das sind sogenannte Franchiseunternehmen. Das Franchisekonzept ist eine gute Alternative, falls einem Gründer das zündende Konzept oder das Kapital fehlt. Ein Franchise Geber ermöglicht es dem Franchise Nehmer gegen eine Gebühr das gesamte Konzept zu übernehmen. Das Konzept eines Franchisegebers ist bereits etabliert und hat sich einen Namen gemacht, dadurch ist die Eröffnung möglicherweise "einfacher".

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Vorteile Franchise

Als Franchisenehmer geht man ein geringeres Risiko ein, denn die Bäckereikette hat sich meist bereits im Markt etabliert und sich einen Namen gemacht. Durch das Bezahlen einer Gebühr teilen die Franchisegeber das gesamte Geschäftskonzept. Dazu gehört die Planung, der Businessplan, die Marketing-Strategie und das nötige Wissen. Sich selbstständig zu machen bedeutet ein grosses Risiko einzugehen. Mit einem Franchiseunternehmen wird dies reduziert, der Markteintritt wird vereinfacht und es gibt die Möglichkeit, sich bei allfälligen Fragen untereinander auszutauschen und zu unterstützen. Zudem kann einfacher eine Fremdfinanzierung akquiriert werden.
 
Die bekanntesten Franchiseunternehmen in der Bäckerei-Branche sind Kamps, Back-Factory und BackWerk.

Nachteile Franchise

Selbstverständlich gibt es neben den Vorteilen auch Nachteile. So ist man weniger selbstständig, wie wenn man eine eigene Bäckerei führt. Denn diverse Details von der Einrichtung bis hin zum Marketing, muss mit dem Franchisegeber übereinstimmen und abgesprochen sein. Hinzu kommt, dass bei einem Skandal von nur einem Betrieb die ganze Kette und dadurch auch die eigene Bäckerei darunter leidet.

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Bevor man sich für oder gegen das Franchisesystem entscheidet, sollte man sich unbedingt die Chancen und Risiken noch einmal zu Gemüte führen. Allfällige Fragen sollten bereits vorab geklärt werden, um die richtige Entscheidung für die eigene Bäckerei treffen zu können.

 

FAQ

Das Backen ist in den vergangenen Jahren wieder vermehrt im Trend. Dazu geführt haben diverse Backshows und die Corona-Krise. Nun stellen sich womöglich auch einige die Frage, diesen Weg beruflich zu verfolgen und eine eigene Bäckerei zu eröffnen. Aber geht das? Darf jeder einen Shop eröffnen? Wer eine gewöhnliche Bäckerei eröffnen möchte, sollte grundsätzlich einen Meisterbrief besitzen. Diesen kann man nach den regulären drei Lehrjahren anhängen. Anschließend ist man Bäckermeister und der eigenen Bäckerei mit Backstube steht nichts mehr im Weg. Falls diese Auszeichnung nicht vorhanden ist, gibt es auch andere Möglichkeiten. Zum einen kann man einen Bäcker Vollzeit in der eigenen Bäckerei beschäftigen. Dieser übernimmt dann die fachliche Unternehmensführung. Wenn diese zwei Varianten nicht infrage kommen, gibt es noch einen Weiteren weg. In diesem Fall ist der Unternehmer Gründer von einem Backshop oder einer SB Bäckerei. Bei diesen beiden Konzepten besteht keine Meisterpflicht. Denn SB Bäckereien sind Selbstbedienungs-Shops. Hier werden die Backwaren nicht vor Ort hergestellt, ebenfalls bei einem Backshop. Mit diesen beiden Konzepten ist es also grundsätzlich für jeden möglich, eine Bäckerei eröffnen zu können.

Um eine Bäckerei zu eröffnen, wird einiges benötigt. Sich selbstständig zu machen kann eine große Chance sein, die aber nur mit viel Planung umgesetzt werden kann. In erster Linie braucht es eine Idee. Diese Idee sollte dann in einem Businessplan ausgearbeitet werden. Dieser sollte enthalten, für welche der vielen Konzepte einer Bäckerei sich entschieden wurde (SB Bäckerei, Backshop, traditionelle Bäckerei oder doch ein Franchise-Bäcker). Zu guter Letzt müssen die Gedanken auf dem Businessplan nur noch in die Realität umgesetzt werden. Dazu gehört das passende Ladenlokal, die Einrichtung, das Personal und die bürokratischen Aufwände wie Versicherung und eine Absicherung für schlechte Zeiten.

Der Verdienst eines Bäckers variiert stark, je nach Ausbildungsgrad. Ein ausgelernter Berufseinsteiger verdient monatlich circa 1800-2000 Euro netto. Der monatliche Gehalt von Bäckermeistern liegt durchschnittlich bei ungefähr 2800 Euro brutto. Das Gehalt des Gründers der Bäckerei ist abhängig von Lage, Größe und Umsatz der Bäckerei. Durchschnittlich schwankt das Gehalt des Gründers zwischen 1750 und 3500 Euro brutto pro Monat.

Um sich von anderen Bäckereien im Markt abzusetzen, kann es hilfreich sein, mit einer Konditorei zusammen zu arbeiten. Ebenso wie bei der Eröffnung einer Bäckerei braucht man einen Konditormeister. Dieser kann Kuchen, Torten, Cupcakes oder verschiedenes Gebäck backen und somit den Mehrwert deiner Bäckerei steigern. Gerade auch wenn es in der eigenen Bäckerei Sitzmöglichkeiten für die Kunden gibt, werden diese die Verführungen des Konditormeisters gerne verköstigen.